Ein kurzer Clip über die Zwangsernährung
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weitergeben, den eigene Bedürfnissen entsprechend verändern oder etwas Neues,
Eigenes daraus machen, sofern das Ergebnis wieder unter die gleiche Lizenz
gestellt wird.
Warum
wir diesen Clip gemacht haben:
Die österreichische
Politik ist ja meist sehr seltsam. Manchmal wird sie jedoch so seltsam, dass
Schluss mit lustig ist, und sich selbst beim abgebrühten Beobachter
Betroffenheit einstellt.
Die
Nachricht, dass es nach dem Wunsch der österreichischen Bundesregierung in
Zukunft möglich sein sollte Zwangsernährung bei Schubhäftlingen durchzuführen,
war für uns so ein Moment.
Es
erschien uns als nicht akzeptabel, Menschen, deren einziges Verbrechen darin
besteht, nicht die richtigen Reisedokumente vorweisen zu können, mit Hilfe von
Zwangsernährung in unserem Namen dafür zu bestrafen, dass sie ihr Schicksal
nicht einfach nur hinnehmen.
Vielleicht
sehen das ja mehr Menschen so, wenn es gelingt, das Grauen einer derartigen
Vorgangsweise zu bebildern, dachten wir uns, und begannen diesen Clip zu
produzieren.
Im
Alltag der Gefängnisse geht es vielleicht gar nicht darum, Zwangsernährung
wirklich durchzuführen. Dafür müssten Ärzte gefunden werden, die bereit wären
so etwas zu machen. Die Drohung mit medizinischer Folter reicht aber allemal
aus, um das Einschüchterungsarsenal in den Schubhaftanstalten zu
vervollständigen.
Das
aktuelle österreichische Fremden- und Asylrechtspaket enthält zahlreiche
weitere Grausamkeiten. Der erschwerte Zugang zum Asylverfahren trifft weit mehr
Menschen als die Drohung mit Zwangsernährung. Unabhängige Flüchtlingsarbeit
durch Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen ist in Zukunft massiv bedroht.
Auch das Staatsbürgerschaftsrecht wurde weiter verschärft.
Das
alles ist schwer zu bebildern, und erzeugt bei den Meisten wohl nur selten ein
Gefühl von persönlicher Betroffenheit. Deshalb haben wir den auf ein Bett
gefesselten Menschen gezeigt, der gegen seinen Willen behandelt wird. Wir
hoffen aber, dass es gelingt, ganz generell die Öffentlichkeit für die
Schieflage im österreichischen Asyl- und Fremdenrecht zu sensibilisieren.
Wir
rufen jedenfalls dazu auf unsere Arbeit zu verbreiten und auch selbst aktiv zu
werden. Etwa weiter Clips zum Thema zu drehen und/oder darüber nachzudenken, wie
die entstandenen Arbeiten ein möglichst breites Publikum finden. Vielleicht
kann dadurch mehr Menschen klar gemacht werden, dass hier Grenzen überschritten
wurden. Bedroht sind dabei nicht nur die direkt Betroffenen, sondern alle, die
in einer Gesellschaft leben wollen, zu deren Fundamenten Menschenrechte und die
bewährten Prinzipen eines demokratischen Rechtstaates gehören.
Crew
M
Rudi Scharmüller
Ärztin
Regina Holzapfel
Wärter
Robert Stuc
Thomas Ruzicka
Ivan Stachanov
Photography, Visual Design
Peter S Milla
Lola aus Amsterdam
Muk
Schnitt, Postpro
Peter Scharmüller, Thomas Thaler
Set Design
Maymona Mfundu
Idee, Realisation
Thomas Thaler
Dank an:
Barbara
Nora H. und Apostel Studios
Sister K.
und die geduldigen Kinder